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(Enzisreute) - Die Stadt Bad Waldsee beabsichtigt den Lärmaktionsplan von 2013 fortzuschreiben. Damit kommt die Lärmsituation in der Kernstadt und den Ortschaften bald erneut aus Tapet. Die geplante Aktualisierung des Plans nehmen Bürger aus Enzisreute zum Anlass, sich zu Wort zu melden. Sie befürchten, nicht berücksichtigt zu werden.
Über den Stand der Umsetzung des aktuellen Lärmaktionsplans beriet der Gemeinderat 2018: Als einzige Maßnahme wurde auf der B 30 in Gaisbeuren eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h tagsüber und 40 km/h nachts umgesetzt. Nicht eine weitere Maßnahme konnte im gesamten Gemeindegebiet realisiert werden.
Nur Ortsumfahrung berücksichtigt
Bereits im August 2010 wurde in Enzisreute ein lärmarmer Fahrbahnbelag eingebaut. Damit wurde eine kurz- bis mittelfristig umsetzbare Maßnahme zur Lärmminderung realisiert. In der Folge ist im Lärmaktionsplan 2013 für Enzisreute als einzige lärmmindernde Maßnahme nur noch der Bau einer Ortsumgehung eingetragen.
Das Regierungspräsidium in Tübingen kündigte mehrmals an, die Planung an der B 30 ab dem zweiten Halbjahr 2022 aufzunehmen. Das bestätigte auch Regierungspräsident Klaus Tappeser vor wenigen Wochen bei seinem Besuch in Bad Waldsee. Doch auch dann kann es noch zwanzig Jahre oder länger dauern, bis die Umfahrung gebaut wird.
Fahrbahnbelag ist lauter geworden
Der 2010 eingebaute lärmarme Fahrbahnbelag habe in seiner lärmmindernden Wirkung stark nachgelassen, so die Klage von Bürgern vor Ort.
Das bestätigt auch das Regierungspräsidium: Zum Lärmverhalten des in Enzisreute eingebauten neuen revolutionären Fahrbahnbelags „LOA 5 D“ nahm die Behörde in den vergangenen Jahren Lärmmessungen vor. Anfänglich wurde eine sehr gute Lärmminderung auf der Teststrecke erreicht. Durch die Einwirkung des Verkehrs und der hohen Verkehrsbelastung ist die Lärmreduzierung in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. Sie liegt aber immer noch über der Lärmreduzierung für Standardbeläge.
Bürger aus Enzisreute fordern nun eine erneute Prüfung der Lärmsituation und die Aufnahme weiterer Maßnahmen, wie eine Temporeduzierung.
Hintergrund „LOA 5 D“
Zu Versuchszwecken ließ die Tübinger Behörde im Jahr 2010 auf der B 30 in Enzisreute den damals neuen Asphalt „LOA 5 D“ einbauen. Der lärmoptimierte Asphalt LOA 5 D wurde an der Ruhr Universität Bochum konzipiert. Er befindet sich jedoch bis heute im Versuchsstadium. Neben Enzisreute befinden sich Versuchsstrecken etwa in Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Karlsruhe, Pforzheim und Rostock. Die Oberflächentextur des neuen Asphalts bewirkt nach aktuellem Forschungsstand eine deutliche Reduzierung der Reifenrollgeräusche und eine Lärmminderung von im Mittel 3 dB(A).