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(Bad Waldsee) - Der Landtagsabgeordnete der Grünen aus dem Kreis Ravensburg, Manfred Lucha, hatte am Donnerstag Andreas Schwarz nach Hittisweiler ins Gasthaus "Zum Burgstock" mitgebracht, um über einige Straßenprojekte bei Bad Waldsee zu reden. Schwarz ist verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion.
Das Land hatte Mitte des vergangenen Jahres eine Maßnahmenliste für die Landesstraßen erstellt. Auf dieser Prioritätenliste belegt die Umgehung der L 314 bei Mennisweiler, sowie der Ausbau der L 300 über den Haidgauer Berg einen der vorderen Plätze. Besonders die Bürgerinitiative "Lebenswerter Haistergau" (BI) möchten keinen L 300 Ausbau und keinen Anschluss der L 300 an die B 30. Deren Vorsitzende Andrea Hagenlocher sagte: "Es kann nicht sein, dass dort ausgebaut wird, wo bereits heute die Straße im Winter für den Schwerlastverkehr gesperrt ist."
Die Diskussionsteilnehmer hatten Verkehrsachsen in Ost-West-Richtung im Blick. Wilfried Franke vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben verwies auf die Verkehrsstudie Ost. "Wir stellen uns die Frage: Wie bringen wir den Verkehr von Ost nach West?", sagte Franke. Dabei habe der Regionalverband drei Achsen definiert: die B 312 ab Biberach, die B 32 zwischen Ravensburg und Wangen sowie die B 31 zwischen Friedrichshafen und Lindau.
Die Stadt Bad Waldsee habe ein berechtigtes Interesse an einer Verkehrsentlastung des Kurgebiets. So sprach sich Franke zur weiteren Entlastung neben den Anschlüssen der L 300 und L 316 an die B 30 für eine neue Trasse zwischen Enzisreute und Volkertshaus aus. Dadurch könne auch Bergatreute entlastet werden.
Dominik Souard, Sprecher der Waldseer GAL-Gemeinderatsfraktion, unterstützte wie die BI die Alternativlösung über die K 7935. Außer die Anschlüsse der Landstraßen kämen tatsächlich gleichzeitig. Seine Fraktionskollegin Margret Brehm sagte, durch die Anschlüsse erhöhe sich die Verkehrsbelastung auf der B 30-Ortsdurchfahrt durch Gaisbeuren. Sie spreche bewusst nicht von Umgehung, sondern von einer Lösung.
BI-Mitglied Gerhard Maluck nannte es "sehr unrealistisch", dass Bad Waldsee insgesamt vier Anschlüsse an die B 30 erhalten werde. Bad Waldsees Bürgermeister Roland Weinschenk verwies auf das, was er bereits in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik gesagt hatte: Das Regierungspräsidium Tübingen erstelle derzeit die erforderlichen Unterlagen für ein gemeinsames Planfeststellungsverfahren der beiden Anschlüsse der L 300 und L 316.
Nach dem eineinhalbstündigen Gespräch kristallisierte sich ein Konsens heraus, den die Landespolitiker Lucha und Schwarz mitnehmen wollen: Die beiden Landesstraßen sollen gleichzeitig an die B 30 angeschlossen werden. Diesen Konsens kann die BI nicht mitgetragen.
Zunächst müsse man die Finanzierung durchrechnen, sagte Lucha. Andreas Schwarz nannte Zahlen: 700 Projekte im Landstraßenbau seien eingereicht, insgesamt in einem Wert von 2,4 Milliarden Euro. Im Haushalt seien dafür jährlich 40 Millionen eingestellt. "Die Maßnahmen kann man alle gar nicht so schnell umsetzen", so Schwarz. Laut Berechnungen von Tiefbauamtsleiter Jürgen Bucher koste ein Anschluss rund 900.000 Euro. So stellte Lucha die Rechnung auf: Anschluss der beiden Landesstraßen an die B 30 plus Umfahrung Mennisweiler der L 314 (rund sechs Millionen Euro) plus Ausbau der L 300 (rund zwei Millionen Euro) ist gleich zehn Millionen Euro für Landstraßenprojekte rund um Bad Waldsee.
"Das ist ein handfester Arbeitsauftrag, den wir mitnehmen", sagte Lucha. Von den Zuhörern gab es Applaus, als er zusammenfasste: Wenn die Politik es nicht schaffe, die beiden Anschlüsse der Landstraßen an die B 30 aneinander zu knüpfen, dann soll nicht die L 300 allein angeschlossen und der Anschluss der L 316 auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden.