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22.12.2024 - 07:46 Uhr
Franz Fischer Nr. 8841
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Franz Fischer
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Streifenwagen stoppt Behindertenbus: Fahrer beklagt schikanöse Kontrolle
(Gaisbeuren) - Lange Haare, Bart und eine bunte Strickmütze wurden Lucas Harreiter vor etwa zwei Wochen zum Verhängnis. Er fährt Menschen mit Behinderung aus dem Körperbehindertenzentrum Oberschwaben und fuhr daher an diesem Tag in einem dafür speziell ausgestatteten Bus von Bad Waldsee aus zu seinem Arbeitsplatz in Weingarten. Dabei wurde er von der Polizei kontrolliert.
Die Beamten stoppten den 30-jährigen mithilfe der Matrixanzeige und Blaulicht gegen 15:30 Uhr in Gaisbeuren. Die Beamten, ein etwa 40-jähriger Mann und eine jüngere Kollegin, kündigten eine allgemeine Personenkontrolle an, so Harreiter gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Sogleich habe ihn der Beamte auf Drogen angesprochen und ihn aufgefordert, seinem Finger mit den Augen zu folgen. Anschließend sollte er aussteigen, den Kopf in den Nacken legen, die Augen schließen und 15 Sekunden so verharren. Damit war die Polizei jedoch nicht zufrieden. Er könne entweder mit aufs Revier kommen und dort einen Bluttest machen oder vor Ort, in aller Öffentlichkeit an der B 30, in einen Behälter urinieren.
Da sich Harreiter für die Arbeit bereits verspätet hatte, wollte er nicht mit aufs Revier. Der Beamte habe ihm daraufhin einen Becher in die Hand gedrückt und Harreiter musste in aller Öffentlichkeit an der B 30, in den Behälter urinieren. Nach dem Schnelltest habe der Beamte gemeint, es sei knapp, aber er lasse den Test als bestanden durchgehen. Lucas Harreiter erklärte der Schwäbischen Zeitung, dass er keinerlei Drogen konsumiere. Trotzdem habe der Polizist ihn belehrt, dass er sich als Fahrer von Menschen mit Behinderung der großen Verantwortung bewusst sein müsse und Drogen da kein Thema sein dürften.