02.09.2024 - 04:24 Uhr
Franz Fischer
Nr. 8715
67

Verkehrswissenschaftler sieht Handlungsbedarf auf der B 30 bei Gaisbeuren

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(Bad Waldsee) - Die B 30 bei Gaisbeuren ist häufig Schauplatz von Verkehrsunfällen und Staus. Die Schwäbische Zeitung sprach mit dem Verkehrsexperten Prof. Gernot Liedtke über die Ursachen und mögliche Lösungsansätze für diese Verkehrsprobleme.

Prof. Gernot Liedtke, Fachgebietsleiter für Wirtschaftsverkehr an der Technischen Universität Berlin und kommissarischer Direktor des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, hat die Problematik eingeschätzt. Er erklärte, dass die nur teilweise ausgebaute Bundesstraße, die durch das Dorf geführt wird, zu „multiplen Herausforderungen“ führe. Die B 30 ist eine zentrale Verkehrsader in Oberschwaben und dient zugleich als Ausweichstrecke für die stark belastete A 96. Dieser zusätzliche Verkehr verschärfe die Situation.

Liedtke nannte typische Ursachen für Staus, darunter wechselnde Fahrbahnbeläge und Geschwindigkeitsbegrenzungen, schlecht einsehbare Kreuzungen, Engpässe auf der Fahrbahn sowie Ampeln. Rund um Gaisbeuren seien einige dieser Stau- und Unfallursachen zu finden. Der häufige Wechsel der Geschwindigkeitsprofile steigere den Stress und das Aggressionslevel der Fahrer, was die Unfallgefahr erhöhe.

Die steigenden Mobilitätsbedürfnisse und das veränderte Verhalten der Pendler führen laut Liedtke zu einem weiter wachsenden Verkehrsaufkommen. Er betont, dass Staus ein unvermeidlicher Bestandteil des Verkehrs sind und warnt vor vermeintlich einfachen Lösungen, wie dem Bau weiterer Umgehungsstraßen. Der Versuch, einen Stau durch eine Umgehungsstraße zu lösen, führe oft nur dazu, dass an anderer Stelle ein neuer Stau entstehe, was wiederum hohe Investitionen erforderlich mache, stellte er allgemein fest.

Dennoch, so Liedtke, brauchen kleine Kommunen und Orte praktikable Lösungen. Für Gaisbeuren schlägt er halbe Untertunnelungen und Kreisverkehre vor, um den Verkehr zu beruhigen. Langfristig sei eine Ortsumgehung geplant, deren Umsetzung jedoch derzeit an fehlenden finanziellen Mitteln scheitere, obwohl die Lkw-Maut im letzten Jahr massiv erhöht und ausgeweitet wurde. Die Bundesregierung investiert die rund 15,3 Milliarden Euro jährlich lieber in die Schiene und Wasserstraßen und verwendet sie für „Mobilität in anderen Kapiteln“ sowie für „Sonstige Bewilligungen“, wie dem Bundeshaushaltsplan zu entnehmen ist.


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