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(Stuttgart) - Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) reagiert auf die jüngsten Statistiken zu Verkehrstoten auf dem Straßentyp „Landstraße“. Darunter fallen nicht nur einbahnige Landesstraßen, sondern auch alle anderen einbahnigen Straßen, wie Bundes-, Kreis- und Gemeindestraßen. Mit Tempo 80 könne auf diesen engen Straßen die Zahl der Unfälle reduziert und Leben gerettet werden.
Die neueste Verkehrsunfallstatistik lässt aufhorchen. Zwar gehe die Zahl der Schwerverletzten im Straßenverkehr zurück, die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmenden stieg dagegen im Jahr 2023 auf 369. „Um das Ziel der Vision Zero zu erreichen, muss mehr geschehen“, so Verkehrsminister Hermann. „Deswegen liegt dieses Jahr unser Fokus auf den Landstraßen als unsere gefährlichsten Straßen im Land.“
Entgegen der Annahmen Vieler ereignen sich die besonders schlimmen Unfälle nicht auf Autobahnen sondern auf Landstraßen. Das hat nun auch die Politik nach 70 Jahren erkannt. Rund 55 Prozent der tödlichen Unfälle passierten im letzten Jahr außerorts auf Bundes- und Landesstraßen und auf Kreis- und Kommunalstraßen. Damit sind die sogenannten Landstraßen die gefährlichsten Straßen in Baden-Württemberg.
Freiwillig Tempo 80 gefordert
Eine zu hohe Geschwindigkeit zählt zu den Hauptunfallursachen auf Landstraßen. Deswegen sieht Verkehrsminister Winfried Hermann angepasstes und langsameres Fahren als wichtigstes Mittel für weniger Verkehrsunfälle: „Wer freiwillig Tempo 80 fährt, kann den Schwierigkeiten auf Landstraßen besser begegnen und ist gelassener unterwegs. Auf engen Straßen, kurvigen Abschnitten und bei schlechten Witterungsverhältnissen ist langsamer fahren unerlässlich, um sicher ans Ziel zu kommen.“ Hermann appelliert deswegen an alle Verkehrsteilnehmenden, ihr Verhalten auf Landstraßen zu reflektieren und nicht nur sich, sondern auch alle anderen zu schützen.
Mehrheit für Tempo 80 auf schlecht ausgebauten Straßen
Rund 61 Prozent aller Autofahrenden sind mehrmals monatlich auf schlecht ausgebauten Straßen unterwegs. Einer repräsentativen Umfrage des Verkehrsministeriums zufolge, befürwortet auf diesen Straßen eine Mehrheit ein Tempolimit von 80 km/h. 59 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus. Auf gut ausgebauten, mehrspurigen Straßen halten 72 Prozent der Befragten das aktuell geltende Tempolimit von 100 km/h für ausreichend.
Junge Autofahrer rasen gern
Über 90 Prozent aller Autofahrenden fahren gelegentlich oder häufiger auf Landstraßen. Als Hauptgefahrenaspekte nennen sie überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen, Überholmanöver und ein ungenügender Sicherheitsabstand. Vor allem die jüngeren Verkehrsteilnehmenden geben an, häufig in Eile zu sein und aufgrund von Zeit- und Termindruck zu schnell zu fahren. Deswegen spricht das Verkehrsministerium in diesem Jahr auch vermehrt Vereine und Verbände in Baden-Württemberg an, die häufig auf Landstraßen unterwegs zu Terminen sind. Denn die Statistik hat gezeigt, dass auf zehn Kilometern lediglich eine Minute Fahrtzeit eingespart wird, wenn 100 statt 80 km/h gefahren wird.
Verkehrsminister Hermann betont: „Je mehr Vereine und Verbände mitmachen und auf die Gefahren hinweisen, desto größer ist der Erfolg. Gerade bei Vereinen, deren Mitglieder regelmäßig über Landstraßen zu Treffen, Trainings und Turnieren fahren, möchten wir ansetzen. Wir bieten 2024 Aktionen und Tipps an, mit denen wir möglichst viele motivieren möchten.“