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(Stuttgart) - 91 Prozent der Bevölkerung von Baden-Württemberg will kein Geld mehr für neue Straßen ausgeben - 78 Prozent überhaupt kein Geld mehr für Straßen. Für 54 Prozent ist der Klimaschutz der wichtigste Grund für ein langfristig neues Verkehrsverhalten. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg.
Trotzdem gab die Mehrheit der Befragten an am eigenen Auto festhalten zu wollen: Das Auto ist weiterhin das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel. Ein Tempolimit wird im Zuge einer Lärmbelastungsreduktion von 72 Prozent der Befragten zwar befürwortet, Tempo 30 innerorts allerdings nur noch von 58 Prozent. 52 Prozent halten die E-Mobilität nicht für umweltfreundlicher als Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb. Beim Wegfall von Parkplätzen und „Autospuren“ befürworten knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten eine Flächenneuverteilung zugunsten von Radwegen und knapp die Hälfte (49 Prozent) zugunsten von Fußwegen. 81 Prozent der Befragten will strengere Kontrollen gegen Falschparkerinnen und Falschparker auf Gehwegen.
Alle zwei Jahre befragt das Verkehrsministerium die Menschen in Baden-Württemberg zu ihren verkehrspolitischen Einstellungen. Nach den repräsentativen Ergebnissen sei der Bevölkerung ein gutes und zuverlässiges Bus- und Bahnangebot besonders wichtig, so das Ministerium.
Seit 2015 lässt das Verkehrsministerium alle zwei Jahre die Bevölkerung Baden-Württembergs zu ihren verkehrspolitischen Einstellungen befragen. Dazu gehört die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel oder Wünsche zur Verkehrsplanung. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Erhebung war die Bedeutung von Klimaveränderungen. Dabei bleibt die Unterstützung für eine klimagerechte Verkehrspolitik hoch.
Könnten die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg eigenständig darüber entscheiden, wie die finanziellen Mittel im Verkehrsbereich eingesetzt werden, würden sie diese am liebsten in ein besseres Bus- und Bahnangebot investieren. Das gaben 42 Prozent der Befragten in der vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführten Telefonbefragung an. Für mehr Investitionen in Radverkehrsanlagen setzen sich 19 Prozent der Befragten ein, für den Ausbau der Straßen eine kleine Minderheit von 9 Prozent.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht mit der Umfrage die Arbeit des Verkehrsministeriums bestätigt: „Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen insgesamt, dass viele Menschen im Land klimafreundlich unterwegs sein möchten. Viele sind sogar dazu bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und weil Ihnen das Angebot zusagt. Insbesondere eine gute und flächendeckende Anbindung durch den öffentlichen Verkehr stößt auf große Zustimmung. Das zeigt uns, dass wir mit der Mobilitätsgarantie auf dem richtigen Weg sind.“
Eine Mobilitätsgarantie für Baden-Württemberg würde garantieren, dass von 5 bis 24 Uhr in ländlichen Räumen alle 30 Minuten und in der Stadt alle 15 Minuten eine ÖPNV-Anbindung existiert. In der Umfrage befürwortete eine deutliche Mehrheit (82 Prozent) eine Mobilitätsgarantie.
2024 könnten das Landesmobilitätsgesetz und das Landeskonzept Mobilität und Klima für die Umsetzung der Verkehrswende in Baden-Württemberg verabschiedet werden. Das Ziel ist, bis 2030 die CO2-Emissionen im Verkehrssektor um 55 Prozent zu reduzieren.