21.09.2023 - 20:28 Uhr
Franz Fischer
Nr. 8390
438

Umweltverbände verhindern Bahnstrecke

(Niedersachsen) - Zwischen Hamburg und Hannover sollte eine neue Bahnstrecke gebaut werden. Daraus wird vorerst nichts. Darüber freuen sich die Umweltverbände.

Die umstrittene Neubaustrecke für den Bahnverkehr zwischen Hamburg und Hannover, die sogenannte Y-Trasse, ist vorerst vom Tisch. Das Bundesverkehrsministerium hat dem Land Niedersachsen nun vorgeschlagen, stattdessen die bestehende Strecke über Lüneburg und Uelzen grundlegend zu sanieren und auszubauen. Dafür soll der Start der Streckensanierung von 2026 auf 2029 verschoben werden. Parallel dazu könne, so das Ministerium, erneut über einen Neubau verhandelt werden.

Der Streit über diesen Bahnausbau schwelt seit Anfang der 1990er-Jahre. Laut dem aktuellen Bedarfsplan sollte Hannover durch Neubaustrecken deutlich besser mit Hamburg und Bremen verbunden werden, um dem wachsenden Eisenbahnverkehr gerecht zu werden. Doch das passt potenziellen Anliegern und Umweltschützern nicht. Das niedersächsische Verkehrsministerium sah sich genötigt das „Dialogforum Schiene Nord“ ins Leben zu rufen. Die Beteiligten einigten sich mehrheitlich auf die Variante Alpha E, das heißt die Ertüchtigung der Bestandsstrecke über Uelzen und Lüneburg.

Doch die entwickelten Planungsvarianten hatten ein so schlechtes Nutzen-Kosten-Verhältnis, dass die Bahn eine „bestandsferne Variante“ wieder ins Spiel brachte. Diese sah zuletzt einen Neubau über weite Strecken an der Autobahn 7 vor, um die ökologischen Folgen zu begrenzen. Das passt aber dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) nicht. Er hält einen Bahn-Neubau für unnötig und ökologisch schädlich, weil damit ein weiteres Mal der Lebensraum für Pflanzen und Tiere durchschnitten würde. „Es braucht keine Naturzerstörung, nur um ein paar Minuten mehr Zeitgewinn zu realisieren“, so Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. Daneben sei der Deutschlandtakt auch mit längeren Fahrzeiten von 40 Minuten erreichbar. Energie verschlingende Zuggeschwindigkeiten von 300 Stundenkilometern seien unnötig und im Übrigen konträr zu den Klimazielen. Daher brauche es einen Bahnausbau nicht.

Auch die rot-grüne Landesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag 2022 auf die Variante „Optimiertes Alpha E plus Bremen“ festgelegt. Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil sprach sich aber gegen die Neubaustrecke aus, da sie durch seinen Wahlkreis führen würde. Die Landesvorsitzende Greta Garlichs (Grüne) bezeichnete das Ende des Bahn-Neubaus in dieser Woche als wichtiges und gutes Signal, dass Klarheit herrsche und der Schienenausbau in Niedersachsen nun vorangehen soll. Das werde vor allem den vielen Pendlerinnen und Pendlern auf der Strecke deutliche Verbesserungen bringen. Die Planungen für den Schienenausbau müssten aber ebenfalls schnell weitergeführt werden.

 „Bereits heute kommt es im Raum zwischen Hamburg/Bremen und Hannover zu Überlastungen der Schiene - Tendenz weiter steigend“, so das Bundesverkehrsministerium. Die erweiterte Generalsanierung der Strecke über Lüneburg mildere zwar die Überlastung und verbessere die Betriebsqualität. Mit Blick auf die Zukunft reiche sie aber nicht aus. Schließlich sei es „das Ziel, die Leistung im Personenverkehr zu verdoppeln und den Anteil des Schienengüterverkehrs auf 25 Prozent zu steigern“.


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