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(Wiesbaden) - Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden stellte im Juli 2023 die bundesweite Statistik der Straßenverkehrsunfälle 2022 vor. Es verunglückten im vergangenen Jahr in Deutschland 2.788 Menschen im Straßenverkehr tödlich. Weitere 361.134 Menschen wurden bei Verkehrsunfällen verletzt. Die Polizei zählte bundesweit insgesamt rund 2,4 Millionen Verkehrsunfälle.
Wie in den Vorjahren ereigneten sich 2022 die meisten Unfälle mit Personenschaden innerhalb von Ortschaften (70%), 32% der Getöteten wurden hier registriert. Die meisten Verkehrstoten gab es auf dem Straßentyp „Landstraße“ (57%). Auf den Autobahnen wurden 6% aller Unfälle mit Personenschaden und 11% aller Getöteten gezählt.
Unfälle auf den Straßen außerhalb von Ortschaften hatten u. a. wegen höherer Fahrgeschwindigkeiten gravierendere Folgen als auf Straßen innerorts. Risikofaktoren auf Landstraßen sind: Fehlende Trennungen zum Gegenverkehr, unübersichtliche Überholmöglichkeiten, Kreuzungen oder ungeschützte Hindernisse neben der Fahrbahn.
Unfälle 2022 auf der B 30
233 Verkehrsunfälle ereigneten sich 2022 auf der B 30 laut Berichten von Polizei und Feuerwehr. Dabei verunglückten 160 Menschen: zwei verstarben, 38 wurden schwer und 120 leicht verletzt. Mindestens 352 Fahrzeuge waren beteiligt. Bei 116 Unfällen entstand Sachschaden von insgesamt rd. 2,3 Mio. Euro. Zu 117 Unfällen liegen keine ausreichenden Daten über die Schadenshöhe vor. Der volkswirtschaftliche Schaden bekannt gewordener Verkehrsunfälle beträgt nach den Unfallkostensätzen der Bundesanstalt für Straßenwesen ca. 9,1 Mio. Euro.
Auch im Jahr 2022 ereigneten sich auf den ausgebauten Streckenabschnitten der B 30 weniger schwerwiegende Unfälle, als auf den nicht voll ausgebauten Streckenabschnitten: Mit einem Längenanteil von ca. 47% ereigneten sich auf den nicht voll ausgebauten Streckenabschnitten rund 72% aller schweren Verkehrsunfälle. 60% der Verunglückten, 58% der Leicht- und 68% der Schwerverletzten sowie alle Verkehrstote wurden dort gezählt.
Auf den nicht zweibahnigen Streckenabschnitten von Ravensburg bis Friedrichshafen verunglückten 15 Menschen schwer und 37 leicht. Vor allem in den Ortsdurchfahrten Meckenbeuren mit Ortsteilen sowie Friedrichshafen kam es zu einer Vielzahl von Unfällen.
Auf dem Streckenabschnitt nördlich von Baindt bis Biberach/Riß verunglückten 13 Menschen schwer und 32 leicht. Jedoch waren hier alle Verkehrstote (2) im Jahr 2022 zu verzeichnen. Die Schwerpunkte lagen bei Enzisreute, Gaisbeuren und Bad Waldsee.
Langzeitbetrachtung 2006-2022
In den letzten 17 Jahren gab es auf der B 30 zwischen Ulm und Friedrichshafen 68% mehr Unfälle mit Todesfolge als im Durchschnitt auf Bundesstraßen in Deutschland. Auf den ausgebauten Streckenabschnitten kamen 11% mehr Menschen zu Tode als im Bundesdurchschnitt. Auf den nicht ausgebauten Streckenabschnitten waren es 134% und von nördlich von Baindt bis nach Biberach an der Riß sogar 207%. Lediglich von Ravensburg bis Friedrichshafen waren es „nur“ 5% mehr, als im Bundesdurchschnitt.
Auffällige Unfallursache mit Todesfolge auf der B 30 sind überhöhte Geschwindigkeit und das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes. Auf den nicht ausgebauten Streckenabschnitten kam es bei zwei Drittel der Unfälle mit Todesfolge zu einem Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr.
Unfallschwerpunkte
Das „Merkblatt zur örtlichen Unfalluntersuchung in Unfallkommissionen (M UKO)“ gibt Hinweise zur Erkennung und Analyse von Unfallhäufungsstellen sowie zu möglichen Verbesserungsmaßnahmen.
Bei strikter Auslegung gibt es nach der Dreijahreskarte 2020–2022 auf der B 30 zwölf Unfallschwerpunkte: Unfallhäufungsstellen in Friedrichshafen (2), Lochbrücke (3), Meckenbeuren (2), bei Untereschach (2), in Gaisbeuren (1) und bei Ulm-Wiblingen (1). Hinzu kommt eine sogenannte Unfallhäufungslinie bei Bad Waldsee.
In Baden-Württemberg werden jedoch abweichende Ausdehnungen gegenüber den Standardwerten des Merkblattes angewandt. Dies hat zur Folge, dass nicht alle Unfallhäufungsstellen und -linien erkannt oder/und anders bewertet werden.