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(Berlin) - Blauer Wasserstoff aus Erdgas kann nur eine Zwischenlösung sein, so Oliver Hummel, Vorstand beim Ökoenergieversorger Naturstrom. Ab Mitte der 2030er Jahre sollten H2-Anwendungen nur noch auf grünem Wasserstoff basieren.
Wie Hummel dem Klimareporter° in dieser Woche sagte, halte er die Wasserstoffstrategie des Bundes für „Nonsens“. „Das sieht auch so gut wie die gesamte Fachwelt und Wissenschaft so. Die direkte Nutzung von erneuerbarem Strom in Elektrofahrzeugen ist gegenüber dem Einsatz von grünem Wasserstoff energieeffizienter, kostengünstiger und klimafreundlicher“. Mit seinem sturen Beharren auf Wasserstoff und E-Fuels im Individualverkehr bediene Minister Volker Wissing (FDP) die Interessen einzelner Sportwagen- und Premiumautomobilhersteller – und wahrscheinlich seines Parteivorsitzenden.
Auch die Gewinnung von Wasserstoff ist für Hummel bedenklich: Die Gefahr sei, dass die konventionellen Energiekonzerne den nicht nachhaltig erzeugten Wasserstoff als Möglichkeit sehen, die konventionelle Energienutzung, zum Beispiel von Erdgas, möglichst in die Länge zu ziehen. Mittelfristig entscheidend sei, dass Wasserstoff komplett klimaneutral ist. Das treffe nur auf grünen Wasserstoff zu.
Oliver Hummel ist seit 2011 Vorstand der Naturstrom AG. Bei dem Öko-Energieversorger verantwortet er den Bereich Energiebelieferung, der mehr als 300.000 Haushalts- und Gewerbekunden mit Ökostrom und Biogas versorgt. Hummel wechselte 2001 von der Unternehmensberatung Roland Berger zu Naturstrom, seit 2004 ist der studierte Betriebswirt Geschäftsführer. Hummel leitet außerdem die Geschäfte der Naturstrom-Tochter Green Moves, die sich auf nachhaltige Mobilität spezialisiert hat und ein großes Lastenrad-Sharing-System in Köln betreibt. Er gilt als gern gesehener Gast und Berater von Bündnis 90/Die Grünen.