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(Hochdorf) - Der Biberacher Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger stellte im Landtag eine kleine Anfrage zum Stand der Planungen des Neubaus der beiden B 30-Großbrücken bei Hochdorf. Außerdem ist es ihm gelungen, den Amtsleiter des Verkehrsministeriums in Stuttgart zu überzeugen, sich Anfang Mai ein Bild vor Ort zu machen.
Wie das Ministerium für Verkehr antwortet, bestehe im Land eine große Anzahl an zu erneuernden Brücken. Standardmäßig würden die Straßen gesperrt, die alten Brücken abgerissen und dann neu gebaut. Dazu müsse der Verkehr während dieses Zeitraums umgeleitet werden.
„Wir haben bei den Brücken einen großen Sanierungsstau und daher wählt das Land in der Regel das günstigste Verfahren, damit mit dem vorhandenen Geld möglichst viele Projekte umgesetzt werden können“, erklärt Dörflinger.
Verkehrsführung noch unklar
Das Ministerium weist darauf hin, dass die Planung des Neubaus der beiden Großbrücken noch ganz am Anfang stehe. Wie das Bauverfahren ablaufe und wie die Verkehrsführung verlaufe, sei noch nicht festgelegt. Es habe aber eine erste Anhörung gegeben. Das Regierungspräsidium Tübingen prüfe derzeit die Stellungnahmen der Bürgermeister, des Landratsamtes Biberach und der Polizei.
Brückeneinschub zu teuer
Den Vorschlag der Gemeinde Hochdorf beide Brücken an Ort und Stelle neben den alten Brücken zu bauen, dann die alten abzubrechen und die neuen einzuschieben bewertet das Verkehrsministerium als zu teuer. Es sei mit einer längeren Bau- und Planungszeit sowie höheren Kosten zu rechnen.
Kombination mit Ortsumfahrung Degernau wird abgelehnt
Dörflinger fragte an, ob es nicht von Vorteil sei, den Brückenneubau mit dem Bau der Ortsumfahrung von Ingoldingen und Degernau zu verknüpfen. Das Verkehrsministerium lehnt diese Idee ab. Es handele sich um zwei Projekte mit ganz unterschiedlichen Zielen. Bei einer Kombination sei mit Verzögerungen zu rechnen.
B 30-Ausbau wird abgelehnt
Bei der Frage, ob es sinnvoll sei, die gesamte Strecke zwischen dem Jordanbad bis nach Hochdorf zweibahnig auszubauen zeigt sich das von den Grünen geführte Ministerium abgeneigt. Laut Thomas Dörflinger ist die Baumaßnahme im Bundesverkehrswegeplan als „vordringlich“ eingestuft. Infolgedessen wäre es nur logisch, auch den B 30–Abschnitt, der über die Brücken führt, auszubauen. Das Verkehrsministerium widerspricht dem. Der Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen von 2016 sehe nur nördlich von Hochdorf–Schweinhausen einen vierstreifigen Ausbau der B 30 im vordringlichen Bedarf vor. Das Land hat die Planung dennoch bis heute nicht aufgenommen. Für den südlichen Streckenabschnitt mit den beiden Brückenbauwerken sei nach dem aktuellen Bedarfsplan auch kein Ausbau vorgesehen. Daher werden die Ersatzneubauten der beiden Brückenbauwerke mit zwei Fahrstreifen geplant. Tatsächlich findet sich im Bedarfsplan dazu keine Aussage.
Ersatzneubau nur nach Landesstandard
„Überall dort, wo das Verkehrsministerium bei Baumaßnahmen von der Norm abweicht, besteht die Gefahr, dass dies zum neuen Standard wird. Das will das Land vermeiden“, erklärt Dörflinger. „Unser Ziel ist es den Entscheidern zu verdeutlichen, dass die Situation in Hochdorf eine ganz besondere ist und vom Standard abweicht.“ Wenn der Amtschef des Verkehrsministeriums Anfang Mai komme, werde man die Strecke gemeinsam abfahren. „Im direkten Gespräch und vor Ort wird es viel einfacher sein aufzuzeigen, welche Konsequenzen der mehrjährige Umleitungsverkehr haben würde“, so Dörflinger. Wenn der Amtschef für die Sache gewonnen werde, sei man einen großen Schritt weiter.