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(Dessau-Roßlau) - Um das Klima zu retten braucht Deutschland ein Tempolimit und eine Pkw-Maut: Auf mehr als 350 Seiten kommt das Umweltbundesamt (UBA) in einer neuen Studie zu dem Schluss, dass ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern deutlich mehr CO2 einsparen würde, als bislang gedacht. Nämlich 6,7 Millionen Tonnen. Damit könnten die CO2-Emissionen im gesamten Verkehrsbereich um 4,2 Prozent sinken. Als Nebeneffekt würden dann auch keine Autobahnen mehr gebraucht: Denn ein Tempolimit würde Autobahnen unattraktiver machen im Vergleich zu Landstraßen. Auf Landstraßen würde direkter gefahren. Außerdem würden Menschen dann auf das Auto verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, etwa auf die Bahn. „Die gesamte Reduzierung der Fahrleistung auf allen Streckentypen beträgt 1,8 Prozent und 2,1 Prozent beim Pkw-Verkehr“, heißt es. Die größte Einsparung würde eine Pkw-Maut erbringen. Dadurch könnten die Emissionen im Verkehrsbereich um neun Prozent zurückgehen.
Die Grünen, die sich schon lange für ein Tempolimit einsetzen und gerne auch das Verkehrsministerium besetzt hätten, sehen sich bestätigt. „Die Klimaschutzlücke im Verkehrssektor ist riesig“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Stefan Gelbhaar, dem Tagesspiegel. Verkehrsminister Volker Wissing dürfe mit seiner Politik nicht länger gegen das Klimaschutzgesetz verstoßen, mahnte Gelbhaar.
In der Koalition gibt es seit Monaten Streit über die Sektorziele im Klimaschutz. Demnach muss jedes Ministerium CO2-Einsparungen in seinem Bereich bis 2030 erreichen. Doch das Verkehrsministerium von Volker Wissing (FDP) scheint dieses Ziel deutlich zu verfehlen. Dort klaffe eine Lücke von 120 bis 170 Millionen Tonnen CO2, die bis 2030 eingespart werden müssten.