07.12.2005 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 803
586

Planfeststellung B 30 Süd

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(Ravensburg) - Nach 69 Jahren Planung ist es nun so weit. Der letzte Abschnitt der Ravensburger Umgehungsstraße (BA VI) ist seit Donnerstag planfestgestellt. Sobald die benötigten Gelder freigegeben werden, kann mit dem Bau des etwa 5,5 km langen Abschnitts begonnen werden.

Als "vorgezogene Weihnachtsbescherung" bezeichnete Ravensburgs Oberbürgermeister Hermann Vogler am Donnerstag die Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses durch Tübingens Regierungspräsident Hubert Wicker im Ravensburger Rathaussaal. "Das ist ein großer Tag, auf den wir nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte gewartet haben", so Vogler.

Die ersten Planungen gehen bereits auf 1936 zurück. Seit nunmehr 1981 wird an der Ravensburger Umgehungsstraße zwischen dem Egelsee und Eschach gebastelt. Mit dem nun sechsten Bauabschnitt seht die Vollendung bevor. Die neue Trasse wird vom jetzigen Ausbauende im Ravensburger Süden zum Gewerbegebiet Karrer 2-bahnig verlaufen. Von dort aus ist der weitere Ausbau in Richtung Friedrichshafen geplant. Damit ab dem Gewerbegebiet niemand in der Gegend standen gelassen wird, wird die neue Straße 1-bahnig zwischen Untereschach und Senglingen hindurch zur bestehenden B 30 und von dort zur B 467 fortgeführt.

Die neue Straße wird schätzungsweise eine 43-prozentige Entlastung der jetzigen Ortschaften im Ravensburger Süden bewirken. Darüber hinaus wird der ewige Stau in und vor Ravensburg wegfallen und sich die Fahrzeit zwischen Ravensburg und Friedrichshafen dementsprechend verkürzen. Untereschach wird zum größten Teil vom Durchgangsverkehr befreit. Obereschach profitiert ebenfalls durch den Wegfall des Verkehrs der B 467. Der Schwerlastverkehr wird fast vollständig aus den Ortschaften verschwinden. Allerdings wird die B 30, nach dem Bau des Südabschnitts, für den LKW - Maut - Ausweichverkehr attraktiver, so dass besonders auf die zwischen Baindt und Biberach liegenden Ortschaften noch mehr LKW - Verkehr zukommen wird. Denkbar wäre auf diesem, im Bundesverkehrswegeplan im Weiteren Bedarf eingestuften, Abschnitt auch eine generelle Verkehrszunahme um mindestens 20 %, wie es bereits beim Bau des B 30 Nordbogens zwischen Niederbiegen und dem Egelsee der Fall war. Die Bundesstraße wird durch die Baumaßnahme auf jeden Fall für den Ausflugsverkehr zum Bodensee attraktiver, was auch die Ortschaften zwischen Untereschach und Friedrichshafen zu spüren bekommen. Allerdings sei für den Abschnitt Gewerbegebiet Karrer - Friedrichshafen inzwischen die Umweltverträglichkeitsstudie auf den Weg bebracht worden.

Zunächst wird nun abgewartet, ob jemand gegen den Planfeststellungsbeschluss der B 30 Süd klagt. OB Vogler zeigt sich aber optimistisch, dass alle betroffenen mit den angebotenen Lösungen zufrieden sind. Wenn keine Klagen eingehen, hängt der Baubeginn nur noch davon ab, wann der Bund die 47,6 Millionen Euro für den Bau zur Verfügung stellt. Dies könne allerdings Jahre dauern. 2004 wurden dem Regierungspräsidium Tübingen 14 Millionen zur Verfügung gestellt, 2005 immerhin 17 Millionen. Für 2006 seien Finanzmittel von 33 Millionen in Aussicht gestellt worden. Viel zu wenig, da im Regierungsbezirk bereits heute Planfestgestellte Maßnahmen mit einem Volumen von 320 Millionen Euro darauf warten verwirklicht zu werden.

Wenn alles perfekt liefe, könnte der erste Spatenstich voraussichtlich zum Rutenfest 2007 erfolgen. "Wir haben auf jeden Fall unsere Hausaufgaben gemacht", so Vogler. Er sieht in der Internationalen Gartenschau 2017 ein zusätzliches Argument, sich in Berlin für die rasche Verwirklichung einzusetzen. Die beiden anwesenden Bundestagsabgeordneten Dr. Andreas Schockenhoff (CDU) und Martin Gerster (SPD) vernahmen es.

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