20.10.2022 - 18:55 Uhr
Franz Fischer
Nr. 7972
320

Schwarzbuch: Straßenbau-Abo-Beiträge gescheitert

(Springe) - Die Einführung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge wurde für Springe zum Verlustgeschäft und kostete den Steuerzahler 1,1 Mio. Euro, so der Bund der Steuerzahler in seinem am Dienstag vorgestellten Schwarzbuch 2022/23.

Besonders raffiniert wollte das Land Niedersachsen sein, um Erschließungsbeiträge für Einzelne zu senken und mehr Geld in die kommunalen Kassen zu bekommen. So erlaubt das Land seit dem 1. April 2017 seinen Kommunen, Straßenausbaubeiträge in Form wiederkehrender Beiträge zu erheben.

Anders als bei einmaligen Straßenausbaubeiträgen werden nicht mehr nur die unmittelbar von einer einzelnen Ausbaumaßnahme betroffenen Grundstückseigentümer zur Kasse gebeten, sondern Abrechnungseinheiten gebildet, die in der Regel aus mehreren Straßen oder ganzen Ortschaften bestehen. Die Kosten sämtlicher Ausbaumaßnahmen werden über mehrere Jahre auf alle in einer Einheit ansässigen Grundstückseigentümer verteilt und zwangsweise über ein Abo-Modell eingefordert.

Die Ratsmehrheit in Springe beschloss im Juni 2018 die rückwirkende Einführung der wiederkehrenden Beiträge zum 1. Januar 2018. Das Unheil nahm seinen Lauf: Tausende Widersprüche von Grundstückseigentümern gingen ein, die für das Jahr 2018 einen Beitragsbescheid erhalten hatten. Obwohl in der Stadt bis zu drei Vollzeitkräfte mit der Beitragserhebung betraut waren, kam es zu einem Bearbeitungsstau, dass die Stadt für die Folgejahre 2019 bis 2022 darauf verzichtete, Beitragsbescheide zu verschicken.

Außerdem fand sich die Stadt vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht wieder, nachdem ein Eigentümer Normenkontrollklage eingereicht hatte. Springe unterlag und musste die Beitragssatzung ändern.

Wegen der Querelen konnte die Stadt seit 2018 lediglich Beitragseinnahmen von 800.000 Euro erzielen. Sämtliche in Zusammenhang mit der Beitragsumstellung ausgegebenen Gelder sind verloren. Die Stadt hat für externe Berater, Gerichts- und Prozesskosten und Verwaltungspersonal rund 1,1 Mio. Euro ausgegeben.

(Foto: Bund der Steuerzahler)


  0 Kommentare

Kommentar schreiben

Abbildung
(Untereschach) - Die Ortsdurchfahrt Untereschach wird aktuell noch bis voraussichtlich Dezember umgebaut. Das sorgt eine Wirtin und andere Gewerbetreibende. Sie beklagen eine mangelnde finanzielle Unterstützung durch die ...
Abbildung
(Biberach) - Zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kam es am Mittwochmorgen in und um Biberach. Anlässlich des geplanten Politischen Aschermittwochs der Grünen fanden sich bereits am frühen Morgen Bauern in Biberach ein....
Abbildung
(Bad Waldsee) - In der Gemeinderatssitzung am 29. Januar haben sich die vier Fraktionen im Gemeinderat mit dem Haushalt der Stadt Bad Waldsee für das Jahr 2024 auseinandergesetzt und verabschiedet. In den Reden brachten d...
Abbildung
(Bad Waldsee) - Im Jahresinterview mit der örtlichen Zeitung äußerte sich vor kurzem der Bad Waldseer Oberbürgermeister Matthias Henne unter anderem zu Verkehrsthemen.Eine hohe Priorität haben die geplanten Anschlüss...
Abbildung
(Bad Waldsee) - Beeindruckend haben die Feuerwehrangehörigen der Abteilung Stadt sowie den Abteilungen der Ortschaften am Kirbemontag, 16. Oktober, ihren hohen Ausbildungsstand, ihren Teamgeist und ihre Einsatzbereitschaf...
Abbildung
(Ravensburg) - Der Gemeinderat der Stadt Ravensburg kommt am kommenden Montag zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung steht u.a. die Einrichtung eines Rotlicht-Blitzers an der großen Kreuzung der B 30 m...