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(Berlin) - Große Euphorie über das 9-Euro-Ticket: Aufgrund der hohen Nachfrage im Pfingstverkehr der Bahn fordern Verbraucherschützer, Kommunen und Verkehrspolitiker nun dauerhaft günstige Nahverkehrspreise sowie zusätzliche Milliarden-Zuschüsse. Der Städte- und Gemeindebund spricht sich dafür aus, nach Auslaufen des auf drei Monate befristeten Tickets ein bundesweit unbegrenzt gültiges Billigticket anzubieten.
Die große Nachfrage wird an überfüllten Zügen an Pfingsten festgemacht, wodurch es zu Verspätungen gekommen sei und aus einigen dieser Züge Fahrgäste evakuiert wurden. Insbesondere seien Regionalzüge zu touristischen Zielen sehr stark nachgefragt worden.
Die SPD-Verkehrsexpertin Dorothee Martin sieht die aktuelle Rabattaktion als Chance und fordert grundlegende Verbesserungen. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm reagiert zurückhaltend auf den Vorstoß für ein Billigticket für jedermann. Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht sich nach dem ersten Härtetest für das 9-Euro-Ticket am Pfingstwochenende in seiner Kritik bestätigt: Zu den Hauptreisezeiten war die Nachfrage auf den Hauptstrecken so stark, dass Züge nicht abfahren konnten. Einige Bahngesellschaften hätte nicht mehr den vollen Service anbieten können. So habe die „Metronom“ in Norddeutschland die Fahrradbeförderung ausgeschlossen, weil sie dem Ansturm nicht Herr wurde.
Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, meinte, ein kurzer ÖPNV-Sommer genüge nicht. Ein flächendeckendes ÖPNV-Land werde benötigt. Deshalb müsse darüber nachgedacht werden, perspektivisch ein bundesweit gültiges, einheitliches und vergünstigtes Ticket folgen zu lassen. Erst mit einer dauerhaften Mittelerhöhung durch Bund und Länder entstünden die Spielräume, um mehr Busse und Bahnen fahren zu lassen.