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(Enzisreute) - Zur barrierefreien Umgestaltung der Bushaltestellen in Enzisreute und im Rahmen der Verkehrswende werden in diesem Sommer die Bushaltebuchten an der Bundesstraße 30 abgerissen. Zukünftig müssen Verkehrsteilnehmer in Enzisreute hinter auf der Fahrbahn haltende Busse warten. Das berichtete die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik.
Wie der Rat weiter informiert wurde, plant das Regierungspräsidium Tübingen in diesem Sommer den Fahrbahnbelag auf der B 30 vom Ausbauende bei Baindt bis zur L 285 in Gaisbeuren zu erneuern. Der wesentlich schlechtere Fahrbahnbelag in der Ortsdurchfahrt Gaisbeuren - mit Rissen, Spurrinnen und Schlaglöchern - nach der L 285-Einmündung, soll für die nächsten Jahre dagegen bleiben wie er ist.
Im Rahmen dieser Arbeiten in den Sommerferien, plant die Stadt Bad Waldsee eine barrierefreie Umgestaltung der beiden Bushaltestellen in Enzisreute. Dabei handle es sich um eine gesetzliche Verpflichtung und Aufgabe der Stadt. Um Rollstuhlfahrern und Rollatorengängern den Ein- und Ausstieg in den Bus zu erleichtern wurde ein Umbau der Bushaltebuchten untersucht. Mit dem Ergebnis, dass diese nun entfernt werden. Busbuchten seien nicht mehr zeitgemäß und die Verkehrswende müsse mitgedacht werden. Dafür werden die neuen Haltestellen an selber Stelle mit passgenauen Bordsteinen und Fahrradabstellanlagen ausgestattet.
Durch den Stopp der Busse am Fahrbahnrand würden sich keine erheblichen Auswirkungen auf den fließenden Verkehr ergeben, auch wenn Autos künftig hinter dem Bus warten müssten und bei dem hohen Verkehrsaufkommen auf der B 30 schnell ein Rückstau droht. Eine kaum spürbare Verkehrsbeeinflussung sei in Abstimmung mit den Projektbeteiligten gewonnen worden, unter anderem dem Regierungspräsidium Tübingen, der Polizei und Busunternehmen.
Zudem stiegen nur wenige Fahrgäste in Enzisreute zu- oder aus. Busse würden auch nicht jedes Mal dort stoppen und durchschnittlich nur rund alle zwei Stunden halten. Wenn einmal ein Bus halte, dann bliebe das Fahrzeug nur sehr kurz stehen. Darüber hinaus würde der Busverkehr durch den Halt am Fahrbahnrand beschleunigt, weil sich der Bus nicht erst aus der Busbucht in den fließenden Verkehr einordnen müsse, was den Busunternehmen bisher nicht gefällt. Eine Unfallgefahr bestehe durch den Halt auf der Straße aus Sicht der Polizei nicht. Durch den Rückbau der Busbuchten reduziere sich der Flächenverbrauch der B 30. Bäume und Sträucher blieben erhalten. Der technische Aufwand verringere sich und führe zu einer Kostenersparnis gegenüber einer Busbucht. Die Stadt brauche auch keine weiteren Grundstücke kaufen und der Fahrkomfort verbessere sich.
Rund 100.000 Euro investiert die Stadt in die barrierefreien Haltestellen. Darüber hinaus vergrößert das Regierungspräsidium Tübingen zwei Mittelinseln für Fußgänger in Enzisreute.
In der Aussprache sah SPD-Stadtrat Karl Schmidberger ein richtiges Signal: der ÖPNV werde bevorzugt und Autofahrer auf der B 30 benachteiligt. Der ÖPNV brauche den Vorrang, um attraktiver zu werden und Autofahrten weniger attraktiv zu machen. Die CDU sah eine potentielle Unfallgefahr. Andere Stadträte thematisierten lieber den Wegfall der Busbuchten auf der Bleiche in Bad Waldsee. Dort ginge viel Zeit verloren.