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(Landkreis Ravensburg) – Viel Kritik musste sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bei seinem Besuch im Kreis Ravensburg am Freitag anhören.
Auf zwei Terminen informierte er sich über den Klimaschutz auf der Blitzenreuter Seenplatte und über ein soziales Wohnbauprojekt in Bad Waldsee-Reute. Kretschmann wollte nach der Pandemie wieder Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern aufnehmen - aber nicht mit Allen.
Rund 60 Kreisräte, Bürgermeister, Aktivisten und Bürger hatten sich auf der Blitzenreuter Seenplatte versammelt, um mit dem Ministerpräsidenten etwas über die Moore, Seen und den Klimaschutz rund um Fronreute zu lernen. Dabei waren auch einige Landwirte, die bereits nach wenigen Minuten Spaziergang ihre Bedenken vortrugen.
Die erste Kritik, die sich der baden-württembergische Ministerpräsident anhören musste, kam von den Klimaaktivisten, die den Kiesabbau im Altdorfer Wald stoppen wollen. Sie warfen Kretschmann vor, nicht genug für den Erhalt des Waldes zu tun. „Es ist ja klar, dass hier nicht nur Menschen kommen, die mir erzählen, was für ein toller Hecht ich bin“, meinte Kretschmann später.
Der nächste Kritikpunkt war das geplante Biosphärengebiet Oberschwaben. Ihre Flächen würden durch die jetzigen Vorgaben eh schon entwertet, sagte Winfried Müller, Obmann des Bauernverbandes. Er sei gegen das Biosphärengebiet. Kretschmann zeigte wenig Verständnis: „Wenn wir keinen Klimaschutz machen, können Sie hier gar keine Landwirtschaft mehr machen“, wetterte er.
Die dritte Kritik gab es bereits am Freitagmorgen. Die SPD-Kreistagsfraktion kritisierte das Programm in einer Pressemitteilung. Themen wie der Kiesabbau und die B 30, die die Kreisbewohner tatsächlich Sorgen bereiten, seien „sorgfältig ausgeklammert“ worden. „Was ist das denn für eine Kritik?“, empörte sich Kretschmann. „Man geht doch bei solchen Besuchen nicht immer nur in die Problemzonen.“
Beim zweiten Termin des Nachmittags stellte die „Solidarische Gemeinde“ Reute-Gaisbeuren in Bad Waldsee-Reute ihre soziale Arbeit vor. Kretschmann zeigte sich beeindruckt von den sozialen Wohnbauprojekten und der Unterstützung für pflegende Angehörige. Auf dem Kloster Reute begrüßten ihn dutzende Schwestern mit Beifall und Gesang.