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(Stuttgart) - Gemeinsam mit Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) stellte die Hochschule Heilbronn und TraffGo Road GmbH die Grundlagen und Empfehlungen für ein Güterverkehrskonzept Baden-Württemberg vor.
„Wir wollen die Klimaziele erreichen. Hierfür müssen wir in allen Verkehrsbereichen aktiv werden - auch im Güterverkehr. Nur so können wir die Verkehrswende schaffen. Zwar liegen viele entscheidende Gestaltungsmöglichkeiten beim Bund, aber auch wir als Land können und wollen auf Landesebene den Güterverkehr im Sinne der Nachhaltigkeit mitgestalten. Die vorliegenden Empfehlungen werden uns auf diesem Weg unterstützen. Das Ziel ist klar: Bis 2030 soll jede dritte Tonne klimaneutral transportiert werden“, so Verkehrsminister Winfried Hermann.
Mit dem Güterverkehrskonzept legt das Verkehrsministerium eine breite Analyse im Sektor Spedition, Transport und Logistik in Baden-Württemberg vor. Neben einer guten Verkehrsinfrastruktur werden vor allem Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Vernetzung entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Güterverkehrs sein. Das Konzept enthält dazu zwölf Handlungsfelder mit passenden Maßnahmen für Baden-Württemberg. Die Empfehlungen betreffen Maßnahmen des Infrastruktur- und Innovationsfelds, der Organisation des Güterverkehrs, der Vernetzung sowie regulatorische Rahmenbedingungen.
Eine erste Stufe enthält vier kurzfristig umsetzbare Handlungsfelder in der Zuständigkeit des Landes: „Netzwerk nachhaltiger Güterverkehr“, „Problemlösende Stadtlogistik“, „Kümmerer Schiengüterverkehr“ und „Autonomes Fahren“. „Autonomes Fahren“ bewerten die Gutachter als wirksamste Maßnahme.
Die zweite Stufe enthält acht langfristig umsetzbare Handlungsfelder, die nur gemeinsam mit anderen umgesetzt werden können: „Gleisanschlüsse“, „Kombibusse“, „Lkw-Parken“, „Verkehrsmanagement“, „Binnenschifffahrt“, „Fahrzeuginnovationen“, „Infrastrukturentgelte“ und „Infrastrukturplanung“. Die „Infrastrukturplanung“ steht zwar an letzter Stelle, wird von den Gutachtern jedoch als die wirksamste Maßnahme eingestuft.
Als Infrastrukturengpässe machen die Gutachter die Rheintalbahn, Gäubahn, den Schienenknoten Mannheim, den Schienenzulauf Kornwestheim, den Neckarausbau sowie die Neckarschleusen aus. Bei den Terminals für den Kombinierten Verkehr wird Bedarf in der Metropolregion Stuttgart, der Ortenau und in Oberschwaben gesehen. Große Überraschung: in Oberschwaben bei Ostrach. Bei der Straße werden vor allem Engpässe bei den Autobahnen 5, 8, 81 und 98 (Rheinfelden-Waldshut-Tiengen) gesehen, wie auch auf diversen Bundesstraßen, wie B 30, B 31, B 311 und B 312.
Das Land nimmt mit der Ausarbeitung des Güterverkehrskonzepts eine Vorreiterrolle ein und verfolgt damit das Ziel, die Potenziale der alternativen Verkehrsträger und auch des Straßengüterverkehrs zu unterstützen. Eine auf Baden-Württemberg fokussierte Internetplattform informiert zudem über bestehende Terminals und Transportmöglichkeiten auf der Schiene und Wasserstraße im Kombinierten Verkehr. Die Branche erhält hierdurch die Möglichkeit, diese mit Daten zu bestehenden Verbindungen und Terminaldaten des Kombinierten Verkehrs ergänzen zu lassen.
Insgesamt acht Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten begleiteten die Ausarbeitung. Dadurch gelang es die Empfehlungen besonders praxisnah zu gestalten.
Mit der Veröffentlichung ist ein Güterverkehrskonzept für Baden-Württemberg jedoch nicht erstellt. Nun will das Ministerium für Verkehr in Stuttgart gemeinsam mit den Akteuren die Handlungsempfehlungen diskutieren und priorisieren.