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(Weingarten) - Die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben veröffentlichte am Freitag ihren Konjunkturbericht zur regionalen Wirtschaft. Die Corona-Pandemie stürzt die Wirtschaft im Bodenseekreis und den Landkreisen Ravensburg und Sigmaringen in eine tiefe Krise, so das Fazit. Die Unternehmen in der Region sehen sich massiven Umsatz- und Auftragsrückgängen gegenüber. Mehr als drei von vier Betriebe sehen die Pandemie als Risiko für den eigenen Geschäftsbetrieb. Die Geschäftslage und vor allem die Erwartungen der regionalen Unternehmen ist angespannt. Die Daten liegen aber noch besser als in der Krisenzeit im Frühjahr 2009.
Nachdem sich die Konjunktur nach ersten Anzeichen einer Abschwächung in 2019 Anfang 2020 stabilisiert hatte, hat die Corona-Pandemie für eine schwere Zäsur gesorgt. Ähnlich wie in der Krise 2008/2009 kam der Einbruch schlagartig und unerwartet für die regionalen Unternehmen. Noch beurteilen laut IHK-Umfrage 66 Prozent der Unternehmen in der Region ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Rund einem Drittel (34 Prozent) geht es nach eigenen Angaben schlecht. Vor der Krise waren noch über 90 Prozent der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage mindestens zufrieden und nur 9 Prozent beklagten eine schlechte Geschäftslage.
Sechs von zehn Betriebe berichten von Umsatzrückgängen. Durch die schlechte Auftragslage blicken die Unternehmen skeptisch nach vorne: 44 Prozent rechnen mit einer weiteren Verschlechterung des Fortgangs ihrer Geschäfte und weitere 42 Prozent meinen, das erreichte Krisenniveau bleibe bestehen. Aber 14 Prozent haben die Hoffnung, das derzeitige Tal überwunden zu haben, und rechnen wieder mit besseren Geschäften.
Besonders krisengeschüttelt zeigen sich Einzelhandel und Gastronomie. Auch die Industrie kämpft mit massiven Einbrüchen, insbesondere im Exportgeschäft. „Die Industriebetriebe der Region Bodensee-Oberschwaben verdienen mehr als jeden zweiten Euro im Ausland. Der Ausfall der Exporte und die düsteren Aussichten wirken sich katastrophal auf die Schlüsselbranche Industrie aus,“ so Martin Buck, Präsident der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben. Er fordert alle politischen Kräfte auf, abgesehen von den Hilfspaketen, die Strukturen und Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass die Wirtschaft Erleichterungen erfährt.
Die IHK-Konjunkturumfrage zeigt auch, dass die Unternehmen ihre Investitionspläne aktuell stark zurückgefahren haben. Nur noch jedes zehnte Unternehmen plant steigende Investitionen, rund ein Drittel möchte an seinem Investitionsniveau festhalten, 35 Prozent planen mit weniger und 20 Prozent gar keine Investitionen.
Die Unternehmen sehen besondere Risiken in der In- und Auslandsnachfrage. Der Fachkräftemangel rutschte in der „Sorgenliste“ von Platz 1 auf Platz 4. Einschneidend sind die Beschäftigungspläne: 38 Prozent der Unternehmen wollen Beschäftigte entlassen, nur 8 Prozent suchen neue Mitarbeiter.