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(Berlin) - Bestimmte Lang-Lkw dürfen ab sofort auf allen Straßen in Baden-Württemberg und Bremen fahren. Weitere 450 Strecken wurden für alle Arten von Lang-Lkw freigegeben. Das ermöglicht eine Änderungsverordnung die am Mittwoch in Kraft getreten ist.
Erstmals dürfen seit dem 2. Oktober 2019 in Baden-Württemberg und Bremen Lang-Lkw des Typs 1 auf allen Straßen fahren. Dabei handelt es sich um Sattelkraftfahrzeuge mit einer maximalen Länge von 17,80 Meter. Für die anderen Arten von Lang-Lkw, mit einer Länge von bis zu 25,25 Meter, wurde das bundesweit nutzbare Streckennetz (Positivnetz) um 450 Strecken erweitert. Normale Sattelkraftfahrzeuge sind maximal 16,50 Meter lang, herkömmliche Lastkraftwagen mit Anhänger maximal 18,75 Meter.
Lang-Lkw bestehen aus einem Zugfahrzeug und einem Anhänger. Seit dem 1. Januar 2017 können Lang-Lkw im streckenbezogenen Dauerbetrieb auf Basis eines Positivnetzes fahren. Zum Positivnetz gehört schon seit Jahren die B 30 von der Landesgrenze Baden-Württemberg/Bayern (Wiblingen/Neu-Ulm) bis zum Autobahndreieck Neu-Ulm (B 28). Da es auf diesem Streckenabschnitt aber vor der Landesgrenze Baden-Württemberg keine Aus-/Auffahrt gibt, ist die B 30 weiterhin nicht für Lang-Lkw des Typs 2 bis 5 nutzbar.
Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat in einem Feldversuch die Wirkung von Lang-Lkw untersucht. Der Abschlussbericht wurde im Herbst 2016 veröffentlicht. Wesentliche Ergebnisse sind, dass zwei Lang-Lkw-Fahrten drei Fahrten mit herkömmlichen Lkw ersetzen können. Es wurden Effizienzgewinne und Kraftstoffersparnisse zwischen 15 Prozent und 25 Prozent ermittelt. Für die Infrastruktur entstand kein höherer Erhaltungsaufwand. Auch Verlagerungseffekte von der Schiene auf die Straße wurden nicht festgestellt. In einem weiteren Forschungsvorhaben untersuche die BASt die Auswirkung von Lang-Lkw auf Parkplätze. Dabei wurden Probleme festgestellt.
Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, erklärte am Mittwoch, dass ab 2020 Abbiegeassistenten für Lang-Lkw Pflicht werden. Damit werde die Verkehrssicherheit wesentlich verbessert. Für regulär fahrende Lkw will die Europäische Union Abbiegeassistenten ab 2022 für alle neuen Fahrzeugtypen und ab 2024 für alle Neufahrzeuge vorschreiben.