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(Tettnang) - 1.450 Unterschriften gegen die Ost-Trasse nahm Regierungspräsident Klaus Tappeser am Freitag in Walchesreute entgegen. Auf dem Hillebrand-Hof traf er die Gegner.
Vorgetragen wurde dem Regierungspräsident, dass die Trassenführung der geplanten vierstreifigen Ost-Trasse ungünstig sei, die an Kau entlang führen soll. Wiltrud Lehle erklärte: Die Trasse sei länger, gefährde die Nahversorgung und auch die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe. Ulrich Weber, Landwirt aus Walchesreute, meinte, dass ein Zerschneiden der landwirtschaftlichen Fläche durch die Trasse dazu führe, dass nicht mehr nutzbare Äcker übrig blieben. Landwirt Günther Probst bekräftigte die mangelnde Verfügbarkeit von Ausgleichsflächen und wies auf das Volksbegehren "Rettet die Bienen" hin. Dadurch seien auch Flächen im Landschaftsschutzgebiet Tettnanger Wald risikobehaftet. Die Flächen müssten aber in nutzbarer Nähe sein.
Klaus Tappeser erklärte, eine Straße zu bauen, die jedem gefällt, schaffen wir nicht. Die Region prosperiere, man brauche die Straßen, um die Situation zu verbessern. Das Regierungspräsidium werde eine rechtssichere Planung vorlegen, versprach er. Auch den Wunsch Wiltrud Lehles nach einem runden Tisch nahm er auf. Bezüglich der Ostvariante sagte Tappeser, dass er mit den Landwirten zusammenarbeiten wolle. Die Ost-Trasse habe den Vorteil, dass sie den Verkehr besser als andere Trassen bündle. Der Gesamtflächenverbrauch mit Abfahrten und anderen Einrichtungen sei nicht viel höher als bei der anderen Trasse. Auch verwies er auf die Naturschutzbelange.
Lehle kritisierte, dass eine Verteilung des Verkehrs doch die bessere Variante sei. Landwirt Wolfgang Ruther verwies darauf, dass eine Gerade in der Anbindung von Friedrichshafen an Ravensburg der kürzeste Weg sei.
Alle Argumente seien für ihn nachvollziehbar, sagte Matthias Kühnel, Projektleiter beim Regierungspräsidium. Für ihn sei es schlimm, dass die anderen Alternativen nicht haltbar gewesen seien. Es sei nur Ost übrig geblieben.
Franz Feil, Landschaftsplaner beim Regierungspräsidium, erwiderte Argumente, dass es auch Ausnahmeregeln gebe. Bei der Variante West existieren im Brochenzeller Wald gefährdete Arten. Ein Ausgleich sei nicht machbar. Hätte es keine Alternative gegeben, wäre gar nichts gegangen. Allerdings sei Ost im Vergleich zum Brochenzeller Wald artenschutzrechtlich zumutbar.
Wiltrud Lehle kritisierte, dass mit der Zielsetzung der Schaffung dieser Achse neue Gewerbeflächen an der Trasse entlang in großem Ausmaß geschaffen würden. Meckenbeurens Bürgermeisterin Elisabeth Kugel und Tettnangs Bürgermeister Bruno Walter entgegneten, dass keine neuen Gewerbeflächen entlang der Trasse geplant seien und dass auch die auszuweisende Fläche im Regionalplan beschränkt ist.