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(Frankfurt / Main) - Der Beruf Lkw-Fahrer ist für viele junge Menschen nicht mehr attraktiv. Mittlerweile fehlen Zehntausende Lastkraftfahrer. Die Konsequenzen könnten bald für alle spürbar werden. Die Branche fürchtet Lieferengpässe.
Weil immer mehr Lastkraftfahrer fehlen, will die Logistikbranche den Beruf attraktiver machen und gezielt Frauen ansprechen. Geringer Lohn, lange Tage, schlechte Arbeitsbedingungen und schlechtes Ansehen haben die Tätigkeit in den vergangenen Jahren zunehmend unbeliebt gemacht. Mittlerweile fehlen zwischen 45.000 und 60.000 Fahrer, wie der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) und der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) schätzen.
Die Konsequenzen des Fahrermangels sind gravierend: "Wir sind kurz vor dem Versorgungskollaps", fasst BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt die Situation zusammen. Jedes Jahr gehen fast 30.000 Fahrer in den Ruhestand, während nur etwa halb so viele Berufsanfänger nachfolgen. Die Weltbank schätzt, dass in den folgenden 10 bis 15 Jahren 40 Prozent der deutschen Lastkraftfahrer in Rente gehen. Ab 2030 könnten 150.000 Fahrer fehlen.
Gleichzeitig nimmt die Zahl der Transporte zu. Dadurch können auch Fahrer aus Osteuropa die Lücke nicht mehr schließen. Die Spediteure suchen händeringend nach Fahrern. Das Problem beschränkt sich nicht auf Deutschland, sondern ist auch in zahlreichen anderen europäischen und asiatischen Ländern sichtbar. Um langfristig mehr Fahrer zu gewinnen, müssten sich die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern.
Den Fahrermangel betrifft letztlich den Kunden, den Verbraucher, wenn die Produkte fehlen. Leere Zapfsäulen könnten folgen. Der Fahrermangel könne sich "ganz schnell spürbar auswirken", sagt Engelhardt. "Das ist kein Horrorszenario, das wir herbeibeschwören. Der Versorgungskollaps steht wirklich bevor."