02.07.2016 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 5480
594

Süddeutsche Unternehmen beklagen A 7, A 8, B 30 und B 29 als Engpässe

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(Weingarten) - Viele Bundesstraßen im mittleren Süddeutschland - in den Regionen Allgäu, Bodensee-Oberschwaben, Donau-Iller und der Schwäbischen Alb - sind für die regionale Wirtschaft genau so wichtig wie die Autobahnen. Im Quell- und Zielverkehr der dort ansässigen Unternehmen werden zum Teil ähnlich große Gütermengen bewegt wie auf den beiden Autobahnen A 7 und A 8. Das ist das zentrale Ergebnis einer Güterstromanalyse, welche die vier Industrie- und Handelskammern Bodensee-Oberschwaben, Ostwürttemberg, Schwaben und Ulm beim Institut Fraunhofer IIS (Nürnberg) in Auftrag gegeben haben.

"Diese Erkenntnis hat uns in dieser Klarheit selbst überrascht", erklärt Heinrich Grieshaber, Präsident der IHK Bodensee-Oberschwaben. "Auf einigen dieser Straßen werden fünf bis zehn Millionen Tonnen Güter pro Jahr bewegt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines leistungsfähigen Bundesstraßennetzes vor allem für produzierende Unternehmen", so Grieshaber.

In ihrer Stellungnahme zum Bundesverkehrswegeplan 2030 hatte sich die IHK mit Nachdruck für eine Beseitigung regionaler Engpässe eingesetzt. Für die Region Bodensee-Oberschwaben gelte dies besonders für die B 30 (Ravensburg-Friedrichshafen, Umfahrungen Enzisreute und Gaisbeuren), B 31 (Immenstaad-Überlingen), B 32 (Molldiete-Tunnel) sowie die Nordtrasse im Landkreis Sigmaringen (B 311n/313). "Angesichts der vom Bundesverkehrsministerium prognostizierten Verkehrszunahme im Straßengüterverkehr von 38 Prozent bis 2030 erwarten wir von der Politik, die Bundesverkehrswege in der Region bedarfsgerecht auszubauen", betont Grieshaber.

Der Untersuchungsraum der Studie umfasst den Raum beidseits der Landesgrenze zwischen Aalen/Ellwangen und dem Bodensee. Gestützt wurde das Gutachten durch die Aussagen von mehr als 500 Unternehmen, die aus der täglichen Praxis Engpässe benannt haben. Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen klagt demzufolge über regelmäßige "tageszeitabhängige Störungen (rush hour)" oder über "mangelnde allgemeine Kapazitäten" vor allem auf der Straße. Neben Baustellen wurden vor allem die Autobahnen 7 und 8 sowie die Bundesstraßen 29 und 30 genannt.

Die in der Güterstromanalyse ermittelten Transportmengen zeigen die Bedeutung der Kurzstreckenverkehre und damit die enge Verflechtung der Wirtschaft: Rund 60 Prozent der innerhalb der Untersuchungsregion beladenen Tonnagen haben auch ihr Ziel in diesem Raum. In das restliche Baden-Württemberg und Bayern fließen jeweils knapp acht Prozent der Belademengen, in die weiteren Bundesländer insgesamt sechs Prozent. Rund ein Sechstel der Tonnage geht ins Ausland, vor allem nach Süden (Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich). Im Quell- und Zielverkehr der Region ist die Straße mit großem Abstand der wichtigste Verkehrsträger: Mehr als 98 Prozent der Gütermengen werden mit dem Lkw transportiert, auch mangels vorhandener Wasserstraßen.

Bei der Tonnage im Schienengüterverkehr liegt die Region mit einem Anteil von nur 1,5 Prozent (ohne Transit) erheblich unter dem Bundesdurchschnitt (acht Prozent). Es werden annähernd doppelt so viele Güter in der Region über die Schiene entladen, wie die Region über die Schiene verlassen. Ursache dafür sind vor allem Transporte von Massengütern, bei denen die Region Importeur ist, insbesondere bei Mineralölprodukten. Ihre Stärke zeigt die Bahn vor allem im Verkehr von und zu den Seehäfen. Von der Gesamttonnage nach Hamburg und Bremen wird jeweils rund die Hälfte auf der Schiene transportiert, bei den ankommenden Mengen sind es 44 Prozent. Der größte Teil sind Container. Potenzial für ein denkbares weiteres Güterterminal sieht die Studie im Raum Allgäu/Oberschwaben/Bodensee, sofern es gelingt, das Marktpotenzial entsprechend zu heben.

Eine Kurzfassung der Güterstromanalyse für den bayerisch-württembergischen Wirtschaftsraum ist unter www.weingarten.ihk.de, Nr. 3415342, abrufbar.

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