24.11.2015 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 5225
592

Staatssekretärin besucht Schussenverlegung

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(Ravensburg) - Die in ein neues Bett verlegte Schussen zwischen Oberzell und Weißenau ist zur Heimat von vielen Tierarten geworden. Heute befindet sich der Fluss in einem naturnahen Zustand. Grund genug für Dr. Gisela Splett (Grüne), Staatssekretärin beim Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, sich ein Bild vor Ort zu machen.

Noch bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans 2003 galt die Verlegung der Schussen als höchstes ökologisches Risiko und wurde vor allem von den Grünen vor Ort abgelehnt. Die Schussenverlegung erfolgte schließlich doch - 2007 im Zuge der Ortsumfahrung Ravensburg, da die Trasse der B 30 neu zwischen Weißenau und Oberzell auf dem ehemaligen Flussbett verläuft. Die Kosten für die Schussenverlegung betragen rund 3,7 Millionen Euro.

Gisela Splett besichtigte am vergangenen Freitag den Schussenbogen: "Ich finde es beeindruckend, wie die Tier- und Pflanzenwelt sich hier so schnell angepasst hat". Seltene Tiere wie der goldene Raschkäfer oder der Eisvogel wurden bereits an der Schussen gesichtet.

Büsche, Bäume und Kiesufer zeichnen das neue Gesicht der Schussen aus. Zuvor war sie kanalisiert mit großen Flusssteinen an den Ufern, die bei Weitem nicht die Artenvielfalt ermöglichte wie heute, beteuert Ulfried Miller, Geschäftsführer des BUND Ravensburg. Eine Erhebung darüber, wie viele Arten sich an diesem rund zwei Kilometer langen Abschnitt der Schussen angesiedelt haben, lässt sich bislang nicht sagen. Auch eine Erhebung lohne sich noch nicht. Denn wenn erst die B 30 neu gebaut sei könne der Verkehrslärm einige Vogelarten vertreiben.

An ihrem jetzigen Platz ist die Schussen zwei bis drei Mal so breit wie vorher und das Wasser fließt dadurch langsamer. Lurche und Fische haben so wieder die Möglichkeit zu Laichen. 1850 wurde die Schussen begradigt, viele Seitenarme und damit Lebensräume gingen verloren. "Heute mäandriert sie wieder mehr das bringt Dynamik in den Wasserfluss", sagt Miller.

Durch den Bau der B 30 neu bei Ravensburg gehen durch Straßenbau- und Renaturierungsmaßnahmen rund 55 Hektar Landwirtschaftsfläche verloren, wie es vom Landratsamt Ravensburg heißt. Dies betrifft auch den neuen inneren Schussenbogen zwischen Weißenau und Oberzell. Insgesamt fünf Landwirte mussten hier Teile ihrer Grundstücke aufgeben. Der Bund entschädigt sie durch sogenanntes Ersatzland, welches er zuvor von privaten Besitzern abgekauft hat. Die Landwirte bekommen dafür eine Fläche von gleicher Qualität, oder wenn das nicht möglich ist, mehr Fläche, damit sie keine Ertragseinbußen haben.

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