17.06.2011 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 3235
463

Stau-Ausweichverkehr gefährdet Schüler auf Rad- und Wirtschaftsweg

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(Gaisbeuren) - "Das ist eine richtige Rennbahn geworden für Leute, die den Stau umfahren und möglichst mit Zeitgewinn vorne in Gaisbeuren wieder einscheren möchten und dabei gefährden sie die vielen Schüler, die in die Schule radeln", beklagte Wolfgang Pfefferle von der CDU-Fraktion bei der jüngsten Sitzung des Bad Waldseer Gemeinderates. Es ist kurz vor 8.00 Uhr und auf der B 30 vor Gaisbeuren staute sich wie an jedem Morgen der Verkehr wieder weit zurück. Viele Autofahrer behelfen sich mit dem parallel verlaufenden Rad- und Wirtschaftsweg.

Pfefferle ist Geschäftsführer von Omnibus Müller in Gaisbeuren und er steht auf dem Weg zur Arbeit selbst jeden Morgen auf der viel befahrenen Bundesstraße 30 im Stau. "Das ärgert jeden. Am schlimmsten ist es am Montag und Dienstag. Aber es ist nicht hinzunehmen, dass manche Leute deshalb mit überhöhter Geschwindigkeit die Nebenstrecke an der Umladestation entlang rasen ohne Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer." Erst vor kurzem war Pfefferle Augenzeuge eines Unfalls zwischen einem Auto und einem Radfahrer: "Der Junge fiel vom Rad, zum Glück ist nichts passiert, aber ich möchte nicht erleben, dass etwas Schlimmeres geschieht."

Für Pfefferle stellt sich die Situation wie folgt dar: "Wer morgens zwischen 7.00 und 8.30 Uhr von Bad Waldsee in Richtung B 30 fährt, der überlegt vor der Auffahrt: Wage ich die Bundesstraße und stehe im Stau, weiche ich nach links auf den Rad- und Wirtschaftsweg aus oder fahre ich über Heurenbach." Nachdem die Stadt aufgrund der teuren Unterhaltungsmaßnahmen an der Strecke von Steinach nach Gaisbeuren Begrenzungspfosten gesetzt hat, wird laut Pfefferle "hier weniger gerast als früher und das empfinde ich als positiv. Aber an der Umladestation, wo ohnehin jeden Tag viel Verkehr herrscht wegen der Anlieferung von Wertstoffen aus den privaten Haushalten, ist die Lage prekär."

Auch Fraktionskollege Wilhelm Heine hat das Thema in der öffentlichen Ratssitzung zur Sprache gebracht und ebenfalls das Verhalten vieler Autofahrer kritisiert. Die CDU-Fraktion erkennt "akuten Handlungsbedarf" und erwartet, dass die Stadt entsprechende Maßnahmen ergreift zum Schutz der Radfahrer. "Vermutlich schafft man am schnellsten Abhilfe mit einem separaten Radstreifen, aber man könnte auch über eine teilweise Sperrung der Straße nachdenken, das liegt aber in der Zuständigkeit der Behörden", sagt Wolfgang Pfefferle.

Bürgermeister Roland Weinschenk hat sich der Sache am Dienstag gleich angenommen und Martin Gratz von der Straßenverkehrsbehörde im Bad Waldseer Rathaus beauftragt. Im Rahmen einer ohnehin geplanten Verkehrsschau am Mittwoch sah sich die Delegation bestehend aus Vertretern der Stadt Bad Waldsee, des Landkreises, der Straßenmeisterei und der Polizeidirektion Ravensburg deshalb unter anderem auch am Rad- und Wirtschaftsweg um. "Eine abschließende Meinung konnten wir uns aber nicht bilden, da der Verkehr nicht auffällig war. Um ganz sicher zu sein, wird die Stadt aber nach den Pfingstferien mit Hilfe eines Verkehrsstatistikgerätes analysieren, ob Handlungsbedarf besteht oder nicht", erklärte Martin Gratz.

Die Fachleute haben die Strecke am späten Vormittag inspiziert, die von Pfefferle und Heine geschilderten Probleme bestehen jedoch in erster Linie am frühen Morgen und über die Mittagszeit, wenn Schulschluss ist. "Das Gerät wird deshalb eine Woche lang dort angebracht und es misst täglich 24 Stunden, wie viel Fahrzeuge hier unterwegs sind und zu welcher Uhrzeit", erläutert Gratz. Das Gerät befinde sich in kommunalem Eigentum und könne deshalb kurzfristig für diese Analyse eingesetzt werden.

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