14.12.2009 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 2483
347

Weingarten erstellt Lärmaktionsplan

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(Weingarten) - Nach Meckenbeuren erstellt nun auch Weingarten einen Lärmaktionsplan. Am Dienstagabend konnten die Bürger im Kornhaus ihre Anregungen einbringen.

Die Stadt Weingarten muss, wie andere europäische Kommunen mit besonderen Lärmproblemen, einen Lärmaktionsplan erstellen, in dem die Gegebenheiten untersucht und Maßnahmen zur Milderung benannt und dann umgesetzt werden. Das geht aus Kostengründen nicht von heute auf morgen, machte Stadtplanungsamtsleiter und Baudezernent Nicolas Werckshagen den Zuhörern klar. 23 überwiegend ältere Bürger waren gekommen. Das ist wenig, aber noch fast doppelt so viel, wie bei einer vergleichbaren Veranstaltung in Ravensburg.

Dass nicht unbedingt die lautesten Straßen die mit dem größten Handlungsbedarf sind, erläuterte Planer Markus Petz vom Ingenieurbüro Accon, der die Verkehrslärmbelastung in Weingarten für die Stadt untersucht hat. Lauteste Straße ist in Weingarten natürlich die neue B 30 als Umgehungsstraße. Da dort aber niemand wohnt, besteht auch kein Handlungsbedarf in Sachen Lärmschutz.

Ganz anders sieht das an der alten B 30 aus, der Ravensburger beziehungsweise Waldseer Straße. Dort habe der Verkehr laut Walter Kuon vom Stadtplanungsamt nach der Eröffnung der Umgehungsstraße 2001 zwar zunächst deutlich abgenommen, danach aber wieder etwas zugenommen. Das Gefühl, dass dort genau so viele Autos fahren, wie vor 2001, trüge zwar, dennoch ist die alte B 30 gemeinsam mit der Wolfegger Straße die lauteste und belastendste in Weingarten. Entlang dieser beiden Straßen gibt es auch zahlreiche Wohnhäuser. Dort soll daher bei der nächsten anfallenden Sanierung eine leise Asphaltdecke eingebaut werden, die den Lärm um vier bis fünf Dezibel reduziert. Verlagerungen von Verkehr favorisiert die Stadtverwaltung derzeit nicht, da dadurch auch Probleme verlagert würden.

Wie schnell das Sankt-Florians-Prinzip in Verkehrsfragen greift, wurde bei den Wortbeiträgen der Bürger deutlich. Die Friedhofsstraße und Scherzachstraße könnte man entlasten, indem man Verkehr gezielt aus der Gerbersteige herausnimmt und über die Wolfegger Straße fahren lässt, meinten zwei Anwohner der Friedhofstraße. Das wiederum erfreute einen Anwohner der Linde-Kreuzung weniger, der dann noch mehr Verkehrslärm ertragen müsste. Eine von der Stadt in Aussicht gestellte Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 Stundenkilometern in der Friedhofstraße hielten die anwesenden Anwohner für unzureichend, da dort nach ihren Beobachtungen ohnehin niemand 50 fahre, sondern die meisten Tempo 30.

Während der Einbau von leisem Asphalt oder gar der Rückbau der alten B 30 zu einer zweispurigen Straße noch Zukunftsmusik sind, machte Werckshagen den Bürgern etwas mehr Hoffnungen in Sachen Geschwindigkeitskontrollen. Was viele Anwohner der alten B 30 besonders zu stören scheint, sind die nächtlichen "Rennfahrer", meist jugendliche Führerscheinneulinge mit PS-starken Autos, die am Krankenhaus 14 Nothelfer einen Kavaliersstart hinlegen und sich dann mit quietschenden Reifen ein Wettrennen bis zur Habisreutinger-Kreuzung liefern.

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