11.09.2007 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 1459
457

Unterwegs mit der Verkehrspolizei

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(Baindt / Enzisreute) - Die Verkehrspolizei Ravensburg und die Bereitschaftspolizei aus Biberach haben wieder einen Temposünder mit 160 Stundenkilometern erwischt. Erlaubt sind am Ende der Ausbaustrecke der B 30 vor Enzisreute in Richtung Bad Waldsee 80 Stundenkilometer. Die Schwäbische Zeitung hat die Polizisten in den letzten Tagen während ihrer Kontrolle begleitet.

Auf einem Parkplatz, am Ende der Ausbaustrecke der Bundesstraße 30, wird ein BMW-Fahrer aus dem Verkehr gezogen. "Guten Tag! Wir haben eine Geschwindigkeitskontrolle durchgeführt. Bei Ihnen wurden 117 Stundenkilometer gemessen. Die Papiere bitte", fordert der Polizeihauptkommissar der Bereitschaftspolizei den BMW-Fahrer auf. Der Fahrer ist zuerst ein wenig geschockt, dann aber gefasst reicht er dem Beamten Fahrzeugschein, Personalausweis und Führerschein. Solange die Beamten im Polizeiwagen die Personalien aufnehmen und sie in ein orange-weißes Formular eintragen bleibt er in seinem Fahrzeug sitzen und wartet. Warum ist er zu schnell gefahren? "Gute Frage? Ich arbeite beim Kundendienst, hatte Stress, und heute Nachmittag habe ich wieder einen Termin", sagt der Autofahrer mit Biberacher Kennzeichen, "aber die Strecke kenne ich ganz gut und weiß, dass es nachher eng zugeht." Vorne, wenn es um die Kurve gehe, wäre er "auf jeden Fall" langsamer gefahren, sagt er. Dass er erwischt wurde ist ihm peinlich.

Auf der Brücke vor dem Ende der Ausbaustrecke stehen die Beamten Gebhard Neurohr, Leiter der Kontrollgruppe, und Ralf Lange. Auf einem Stativ haben die beiden eine Laserpistole aufgebaut, welche die Geschwindigkeit aus einem Kilometer Entfernung messen kann. "So kann uns niemand sehen wenn wir messen", sagt Gebhard Neurohr. Die Beamten messen das Tempo der Auto-, Motorrad- und Lasterfahrer erst 150 Meter nach dem 80-Schild. "Wir lassen die Fahrer auslaufen, aber rein rechtlich könnten wir direkt nach der Ankündigung "80" messen." Bei jeder Kontrolle müssen die Beamten in grüner Uniform drei Prozent Toleranz vom tatsächlichen Messergebnis abziehen. In den ersten 15 Minuten der Kontrolle gab es drei Verstöße.

Am Lasergerät stehen immer zwei Polizisten. Der eine misst. Der andere steht als Zeuge daneben, falls ein Temposünder, die Beamten wegen Messungenauigkeit anklagt. Der Verkehr rauscht unter der Brücke durch. Wenn der erfahrene Verkehrspolizist Neurohr das Gefühl hat jemand würde zu schnell fahren schaut er durch den Sucher der Laserpistole. Er visiert das Fahrzeug am hinteren Nummernschild an und drückt auf den Auslöser. Das Gerät piepst, zeigt auf dem Display die Geschwindigkeit an. "Ein VW-Passat. Schwarz. 108 Stundenkilometer gemessen", lauten die Kommandos von der Brücke, "er fährt vor dem weißen Lastwagen." Die Beamten von der Brücke geben dem Anhaltekontrolleur, mit neongelber Warnweste, die Daten durch. Neurohr und sein Kollege können den Raser beobachten, bis sie von seinen Kollegen abgefangen werden.

"Bargeld verlangen wir von den Temposündern nicht mehr. Sie bekommen dann von der Bußgeldstelle Bescheid", sagt Raphael Fiedler, Pressesprecher der Polizei Ravensburg. Auf der B 30 messen die Polizisten ein bis zwei Mal wöchentlich, "weil auf diesem Streckenabschnitt viele Unfälle passieren". Die Straße wird schmaler, es kommen viele Kurven, man fährt in ein Waldstück hinein, wo es vielleicht nass sein könnte.

Von 9.45 Uhr bis 12 Uhr haben die Kontrolleure 23 Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen, wobei in der ersten Stunde mehr Temposünder erwischt wurden, als nach 11 Uhr. "Mittlerweile sind die Blitzermeldungen im Radio gekommen. Am Anfang der Kontrollen konnten wir gar nicht alle abarbeiten. Zu dieser Zeit gab es alle fünf Minuten eine Geschwindigkeitsüberschreitung. Beim "Spitzenreiter" wurden 160 Stundenkilometer gemessen.

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